Was sind Zinsen
Unter „Zinsen“ versteht man das Entgelt, welches für eine befristete Überlassung von Kapital oder auch Sachen erhoben wird. Der Begriff „Zinsen“ kommt aus dem lateinischen „census“ und bedeutet so viel wie „Abschätzung“ oder „Schätzung der Vermögensverhältnisse“.
Mit der Zeit haben sich verschiedene Arten von Zinsen entwickelt. Für jede Art gibt es unterschiedliche Berechnungsgrundlagen. Von einfachen Zinsmodellen, die mit Taschenrechner berechnet werden können bis hin zu komplexen Zinsarten, für die es vorgefertigte Rechner im Internet gibt.
Inhaltsverzeichnis
Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase verzinsen die meisten Banken das Guthaben auf dem Girokonto gar nicht mehr oder nur noch sehr niedrig (siehe dazu unseren Vergleich von Girokonten mit Zinsen aufs Guthaben). Deutlich attraktiver ist da ein Tages- oder Festgeld als Geldanlageform, da diese höher verzinst werden. Hier geht es zum Tagesgeld oder Festgeld-Vergleich.
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Arten von Zinsen
- Soll-/ Habenzins: Aus Sicht des Verbrauchers sind Sollzinsen die Gebühren, die der Kunde für einen Kredit an die Bank zahlen muss. Habenzinsen sind die Zinsen, die die Bank an den Sparer zahlt.
- Leitzins: Der Begriff „Leitzins“ wird umgangssprachlich für die Bezeichnung des Hauptrefinanzierungssatzes verwendet. Die Leitzinsen werden, durch die jeweiligen Zentralbanken, als Steuerungsinstrument der Geldpolitik eingesetzt. Der Leitzins gibt den Preis an, zu dem sich Kreditinstitute mit Zentralbankgeld versorgen können.
- Negativzinsen (auch Strafzinsen genannt): Hier erhalten die Anleger/Sparer kein Geld von der Bank, sondern müssen für ihre Einlagen bezahlen. Das heißt hier tauschen Soll- und Habenzinsen die Vorzeichen. Gerade in Zeiten langanhaltender Niedrigzinsphasen kommt dies häufiger vor.
- Nominal- und Kreditzins: Der Nominalzins ist der reine Zinssatz, der einem Geschäft zugrunde liegt. Bei der Aufnahme von Krediten wird er auch als Kreditzins bezeichnet. Der Realzins hingegen bezieht die Inflations- oder die Deflationsrate mit ein. Um den Realzins zu ermitteln, wir die Inflationsrate vom Nominalzins subtrahiert.
- Effektivzins (effektiver Jahreszins): Vor allem bei Darlehensangeboten findet der Effektivzins Verwendung. Neben dem Nominalzins sind die Banken gemäß EU Richtlinie dazu verpflichtet, auch weitere Gebühren in die Zinserhebung mit einfließen zu lassen.
- Überziehungszins: Der Überziehungszins ist ein Sollzins, welcher bei nicht abgestimmter Überziehung bspw. Eines Girokontos fällig wird. Somit bezieht sich der Zins lediglich auf die Summe, mit der der Kontoführende im Minus ist. Der Überziehungszins fällt in der der Regel überdurchschnittlich hoch aus.
- Zinseszins: Erhobene Zinsen werden im nächsten Zeitintervall wieder mit verzinst, Anlagesummen wachsen dadurch nicht linear, sondern exponentiell.
- Zinses auf Sachkapital: Nicht nur die Überlassung von Kapital kann Zinsen bringen, sondern auch die Überlassung von Sachen z.B. einer Immobilie. Hier spricht man dann von Mietzins.
- Kapitalmarktzins: Dieser Zins fällt gerade bei langfristigen Geldüberlassungen, insbesondere im Wertpapiergeschäft an. Gemessen wird er anhand der Rendite von festverzinslichen Wertpapieren.
- Geldmarktzins: Zins, der für kurzfristigen Anlagegeschäfte genutzt wird.
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Warum das Zinsproblem ein Profitproblem ist?
Bezeichnung | Zinsen | Zinseszinsen | Konsequenzen einer Abschaffung |
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Kreditzins | Banken, Unternehmen oder Personen verleihen Geld an Staaten. Als Profit erhalten sie Kreditzinsen. | Kreditzinsen werden erneut als Kredite vergeben und potenzieren so den Gesamtprofit | In Ländern mit Zinsen mit zu niedrigem Niveau werden keine Kredite mehr vergeben, wenn in anderen Ländern höhere Zinsen bzw. Profite möglich sind. Die Wirtschaft kollabiert. Lösung Bandbreitenmodell |
Zinsen auf Unternehmensanteile= Profite | Kapitalgeber stellen fremden oder eigenen Unternehmen Kapital zur Verfügung. Die Profite der Unternehmen sind die Zinsen der Kapitalgeber. | Profite werden reinvestiert, z.B. zur Eröffnung weiterer Filialen oder zum Kauf von Anteilen an anderen Unternehmen, und potenzieren so den Gesamtprofit. | Verbot von Profiten nimmt Motivation zu unternehmerischer Tätigkeit. Ohne Unternehmer zur Planwirtschaft. Die Wirtschaft kollabiert. Lösung: Bandbreitenmodell |
Mietzins, Pacht= Mietprofit | Eigentümer von Immobilienkapital lassen die Nutzung ihrer Immobilien durch Mietzinsen/ Pacht (inkl. Profit) bezahlen | Mieterträge werden reinvestiert in den Kauf weiterer Immobilien und potenzieren so den Gesamtprofit. | Verbot von Mietprofiten nimmt Motivation zum Mietwohnungsbau. Sofern der Staat nicht hohe Summen in Wohnungsbau investieren kann, kollabiert der Wohnungsmarkt. Lösung: Bandbreitenmodell |
Spekulationszins= Spekulationsprofit | Aktionäre stellen Unternehmen Kapital für deren Geschäftstätigkeit zur Verfügung. Profite entstehen durch Kursgewinne und Dividenden. Anleger investieren auch in Kunst, Antiquitäten usw. Profite und Spekulationen sind Spekulationszinsen. | Profite aus Spekulationen mit Wertpapieren u.a. Spekulationsobjekten werden reinvestiert in weitere Spekulationsanlagen und potenzieren so den Gesamtprofit. | Aktiengesellschaften müssten ohne Fremdkapital wachsen, Staaten könnten keine Staatsanleihen verkaufen, Spekulationen würden unmöglich. Ohne Bandbreitenmodell: Staatsbankrott und Niedergang von Aktiengesellschaften Lösung: Bandbreitenmodell |
Quelle: Herbert Braselmann – Systemkritik und neue Ideen Stand: 2017 |