Bankkunden werden 2014 immer noch mit überhöhten Dispozinsen abgezockt

Es ist eine Abzocke, wie sie nicht mehr zu übersehen ist. Deutschlands Bankkunden werden mit überhöhten Dispozinsen abgezockt – immer noch – trotz zahlreicher Diskussionen in den vergangenen Monaten und Jahren. Wie „Finanztest“ in einer aktuellen Untersuchung zu Dispozinsen feststellen musste, gibt es immer noch Banken, die bei den Zinsen für Dispokredite bis zu 14,25 Prozent verlangen.

Knapp 250 von gut 1.500 Banken haben Dispozinsen gesenkt

Wie die Zeitschrift heute im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilte, ging es bei einem Teil der Banken immerhin nach unten seit dem Dispokredit-Test im vergangenen Jahr. Von 1.504 getesteten Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben immerhin knapp 250 Geldinstitute binnen eines Jahres die Dispozinsen um mindestens 1,00 Prozent gesenkt. Dennoch war dies nicht für jeden Bankkunden dieser Institute zugleich eine gute Nachricht. Einige der Banken erheben nach Angaben von Finanztest jetzt höhere Kontoführungsgebühren als noch in 2013.

Zinsunterschiede von fast 10 Prozent

Die Ergebnisse des aktuellen Dispokredite Test der zur Stiftung Warentest gehörenden Zeitschriften-Redaktion von Finanztest zeigen drastische Unterschiede bei der Höhe der Dispozinsen auf. Fast 10 Prozent liegen zwischen dem Angebot der Bank mit dem niedrigsten Zinssatz für den Dispokredit und den beiden Instituten, welche die höchsten Dispozinsen verlangen. Hier wird eindeutig mit unterschiedlichem Maß gemessen, trotz eines einheitlichen Leitzinssatzes, der für alle Banken in der Euro-Zone gilt.

Eine wichtige Anmerkungen dazu machen die Tester jedoch in der die Veröffentlichung der Testergebnisse begleitenden Presseerklärung. Stiftung Warentest macht hierbei deutlich: „Einige Banken versuchen beim Dispo besser auszusehen als sie sind. Sie bieten günstige Dispozinsen nur für Girokonten mit hoher Kontoführungsgebühr.“

Das Video zum aktuellen Dispozinsen Test

Deutsche Skatbank mit günstigstem Zinssatz bei Dispokrediten

  1. Die niedrigsten Zinsen für Dispokredite berechnet die Deutsche Skatbank, die lediglich einen Zinssatz von 4,90 Prozent veranschlagt.
  2. Den zweitniedrigsten Zinssatz laut der Ergebnisse beim Dispokredite Test 2014 bietet die größtenteils in Deutschland unbekannte Evangelische Darlehnsgenossenschaft an, mit aktuell 6,02 Prozent.
  3. Nahezu gleich auf liegen auf Platz 3 die Pax-Bank  mit einem Dispozinssatz von 6,79 Prozent und
  4. Platz 4 die Fidor Bank. Die Dispozinsen für den Dispokredit bei der Fidor Bank liegen auf 6,80 Prozent.

Volksbank Westenholz und Raiffeisenbank Weil und Umgebung mit höchstem Zinssatz

Ganz anders sieht es bei den Geldinstituten aus, welche die höchsten Dispozinsen verlangen. Finanztest schreibt dazu in der Presseerklärung: „14,25 Prozent zahlen hingegen Kunden mit schlechter Bonität bei der Volksbank Westenholz und der Raiffeisenbank Weil und Umgebung.“

Dies sind natürlich, gegenüber den oben genannten Banken mit den derzeit günstigsten Zinssätzen, gewaltige Unterschiede. Die Frage ist, warum sich die Kunden dieser Geldinstitute solche Dispozinsen überhaupt bieten lassen und nicht längst das Weite gesucht haben angesichts solch nur allzu offensichtlicher Abzocke bei den Zinsen für Dispokredite. (??)

Durchschnittszins für Dispokredite immer noch über 10 Prozent

Wie der Test in Sachen Dispokredite ergab, liegen die durchschnittlichen Zinsen, die hierzulande von den Banken berechnet werden, immer noch über der Marke von 10 Prozent. Mit 10,65 Prozent Durchschnittszins für das vereinbarte Überziehen des Girokontos ist trotz des niedrigen Leitzinses eine Marke seitens der Geldinstitute in Deutschland gesetzt, welche die Gier vieler Banken aufzeigt.

Da ist bei zahlreichen Banken und Sparkassen eindeutig noch ganz viel Luft nach unten bei den Zinsen für ihre Dispokredite. Ob diese früher oder später nachziehen werden mit Zinssenkungen? Dies wird sich wohl erst im kommenden Jahr, beim nächsten Dispokredite Test, zeigen.

Transparenz nach wie vor bei vielen Banken Fehlanzeige

Richtig zum Staunen negativer Art kommt man dann aber, wenn es um die Transparenz der Banken und Sparkassen bei der Höhe ihrer Dispozinsen geht. Nach wie vor verweigern sich viele der Geldinstitute, die Zinskonditionen für ihre Dispokredite im Internet zu veröffentlichen. Trotz der großen Versprechen vor einigen Monaten, man wolle Transparenz zeigen und offen mit den Dispozinsen umgehen.

Passiert ist hier bei zahlreichen Geldinstituten hingegen nichts. Selbst vor Ort in den Filialen konnten die Zinssätze für die Dispokredite der angebotenen Girokonten oftmals nicht gefunden werden. Dazu sind die Banken und Sparkassen jedoch gesetzlich verpflichtet, eingehalten wird es indes nicht. Die Tester schreiben dazu weiter: „Die Ausreden der Mitarbeiter waren abenteuerlich: Man kenne den Dispozins selbst nicht oder teile ihn erst nach der Eröffnung eines Kontos mit. Oft sind es teure Banken, die den Kunden die Höhe des Zinses für die Überziehung ihres Kontos verschweigen.“

Irgendwie muss man da als mündiger Verbraucher dann doch ganz schön schlucken. Uns geht es jedenfalls so, und wir fragen uns: Warum solche Banken überhaupt so handeln und wie genau diese Institute möglicherweise sonst noch mit ihren Kunden umgehen. Das riecht nach Abzocke auf mieseste Art und Weise. Bieten lassen sollte man sich dies als Bankkunde ganz sicher nicht, sondern seine Konsequenzen daraus ziehen.

Hohe Dispozinsen Grund zum Wechsel des Girokontos?

Sind hohe Zinsen für Dispokredite deshalb ein Grund zum Girokonto-Wechsel oder nicht? Diese Frage können wir nicht direkt mit Ja oder Nein beantworten. Dies hängt davon ab, ob man den Dispokredit überhaupt nutzt, für wie lange, und wie es um die sonstigen Konditionen und Gebühren für das jeweilige Girokonto steht.

Hilfreich ist es, einen Girokontorechner zum Vergleichen der aktuellen Girokonten-Angebote zu nutzen. So lassen sich zum einen die günstigsten Girokonten finden, beispielsweise bedingungslos kostenfreie Konten, bei denen keine Kontoführungsgebühren anfallen. Zum anderen lässt sich so meist schnell herausfinden, wie hoch die Zinsen für Dispokredit und die Überziehungszinsen bei den verschiedenen Anbietern jeweils sind.

Gibt es Alternativen zum Dispokredit?

Eine mögliche Alternative zum Dispo gibt es: Den so genannten Abrufkredit. Hierbei wird von der Bank eine bestimmte maximale Summe zur Verfügung gestellt, welche der Kreditnehmer je nach Wunsch abrufen und dann nutzen kann. Solche Abrufkredite werden in Deutschland leider nur bei wenigen Banken angeboten. Eine Möglichkeit ist der Abrufkredit bei der ING-DiBa, der dort Rahmenkredit genannt wird.

Der Vorteil solcher Abrufkredite: Sie sind meist günstiger als Dispokredite, jedoch nicht weniger flexibel nutzbar. Zudem hängen sie nicht direkt mit dem Girokonto zusammen und sollten deshalb auch bei einer anderen Bank als der kontoführenden abgeschlossen werden. So kann die Bank oder Sparkasse, welche das Girokonto betreibt, nicht einfach den Geldhahn zudrehen, wenn es ihr passt und den Dispokredit damit von heute auf morgen kündigen. Was immer wieder gerne gemacht wird, gerade bei bereits verschuldeten Bankkunden und zahlreichen Bundesbürgern, die schon in die Überschuldung getrieben wurden.

Deckel für Dispozinsen: Macht Bundesjustizminister Maas jetzt Ernst?

Der in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Finanztest veröffentlichte Dispokredit-Test dürfte wie Öl auf das Feuer von Bundesjustizminister Heiko Maas sein. Hatte er doch kürzlich erst wieder die alte Diskussion entfacht, per Gesetz einen Deckel für die Dispozinsen einzuführen.
Ob daraus wirklich was werden oder ob es wieder einmal heiße Luft bleiben wird, dies wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen müssen. Ob es hingegen gut wirklich so gut wäre, dass der Staat hier regulierend eingreift, steht auf einem anderen Blatt. Wir denken nicht, wird durch einen solchen Deckel auf die Höhe der Zinsen für Dispokredite doch letztlich nur eines passieren: Eine Verzerrung des Wettbewerbs, der so durch die drastischen Unterschiede bei den Dispozinsen gegeben ist. Genau dies ist aber aus Sicht der Verbraucher nicht wünschenswert. Ein freier Wettbewerb und damit eine freie Konkurrenz beleben zumindest für die Bankkunden, die bereit sind, bei zu hohen Kosten für den Dispokredit und das Girokonto zu wechseln.

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