Girokonto für Jedermann – EU-Richtlinie tritt in Kraft

Jedermann-Konto für Jedermann
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In der kommenden Woche tritt sie in Kraft, die schon seit langem erwartete EU-Richtlinie zum Girokonto für Jedermann. Nach dem Inkrafttreten der Richtlinie haben die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zwei Jahre Zeit für die Umsetzung. Das Jedermann-Konto soll dazu führen, dass endlich jeder Bürger in der EU ein eigenes Bankkonto führen kann und nicht weiter ohne Konto dasteht.

Zwei Jahre Zeit für die Umsetzung

Nach Angaben der EU-Kommission sind in Deutschland 670.000 Bürger ohne ein Konto. Laut Bundesregierung stellen diese Angaben nur eine grobe Schätzung dar. Zu vermuten ist jedoch, dass diese Zahl sogar noch höher als geschätzt liegen könnte. Ausgeschlossen vom Erhalt eines eigenen Girokontos sind bislang meist Menschen,

  • die hoch verschuldet sind und deren Konto daraufhin gekündigt wurde, aber ihnen keine andere Bank ein neues Konto eröffnen möchte.
  • Ebenfalls ohne Girokonto sind hierzulande Menschen, die keinen festen Wohnsitz nachweisen können oder
  • Saisonarbeiter, bei denen es oftmals eben an jenem genannten Wohnsitz in Deutschland hapert.

Deutschland hat nun zwei Jahre Zeit, die Richtlinie umzusetzen und ein solches Girokonto für Jedermann rechtsverbindlich an den Start zu bringen. Wie dies genau aussehen wird, welche Banken ein solches Konto dann anbieten müssen und wie die Eröffnung dann vonstatten gehen soll, dies sind Punkte, mit denen sich die Bundesregierung nun von Amts wegen auseinander setzen und dafür Lösungen finden muss.

Maas will Jedermann-Konto möglichst schnell umsetzen

Zwei Jahre hat Deutschland nun Zeit. Doch Bundesjustizminister Heiko Maas, der zugleich für den Verbraucherschutz zuständig ist, plädiert für eine möglichst schnelle Umsetzung der neuen EU-Richtlinie. Gestern machte Maas im Bundestag deutlich: „Noch immer wird zu vielen Menschen in Deutschland ein eigenes Bankkonto verweigert. Die Betroffenen geraten dabei immer wieder in einen Teufelskreis.“ Kein Girokonto zu haben, erwecke Misstrauen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung und schafft lediglich eine weitere Benachteiligung der Betroffenen.

Schön und gut, Herr Maas, aber sind dies nicht alles Punkte, die schon viele viele Jahre vor Bekanntwerden der kommenden EU-Richtlinie in Deutschland ein Problem waren für die Menschen ohne Konto? Dass nun erst gehandelt wird, nachdem die EU-Kommission eine solche Richtlinie auf den Weg gebracht hat, zeigt, dass vorher kein wirkliches Interesse daran bestand Problem in den Griff bekommen zu wollen und von sich aus ein Girokonto für Jedermann einzuführen.

Das Leben ohne Konto ist ein Teufelskreis

Extra-Gebühren ohne Girokonto

Das Girokonto ist schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil des Zahlungsverkehrs in Deutschland. Seit der vermehrten Umstellung auf den elektronischen Weg wurde es zunehmend schwieriger, ein Leben ohne ein solches Konto zu führen. Die Kosten, Geld bar zu erhalten, sind hoch. Die Kosten, Geld bar am Schalter einzuzahlen für Überweisungen, ebenfalls.

Da von dem Fakt des Lebens ohne Girokonto normalerweise genau die Menschen betroffen sind, die nur wenig Geld haben, beschneidet dies noch mehr ihren Lebensunterhalt. Längst wurde deshalb immer wieder nach einem Jedermann-Konto gerufen, doch getan wurde seitens des Staates nichts. Die Kritik daran wurde darauf abgewälzt, dass es in Deutschland ja eine Selbstverpflichtung seitens der Banken und Sparkassen gäbe, dass diese Guthabenkonten eröffnen. Nur diese Selbstverpflichtung ist weniger wert als das Papier, auf dem sie geschrieben steht. Wer einmal ohne Konto war, der weiß gegen wie viele Mauern man rennt bis man tatsächlich ein Girokonto erhält. Ganz ausgeschlossen hiervon sind jedoch nach wie vor Wohnsitzlose, denen das Girokonto für Jedermann endlich wieder auf die Beine helfen könnte, um zumindest am normalen Zahlungsverkehr teilzunehmen.

Schufafreie Konten als Alternative?

Die Selbstverpflichtung der Geldinstitute in Deutschland klingt gut, wird nur oft nicht eingehalten – dann werden fadenscheinige Gründe gefunden: z.B. Menschen, die verschuldet sind, brauchen kein Girokonto eröffnen. Oft werden bei einem solchen negativen Bescheid nicht einmal Gründe genannt, weil die Banken und Sparkassen sich ja rückversichern müssen, falls sich jemand beim entsprechenden Ombudsmann über diese Gangart der Ablehnung einer Kontoeröffnung beschwert.

Anstatt sich von solchen Banken abhängig zu machen, gibt es in Deutschland längst eine bessere Möglichkeit, ein Konto zu erhalten. Ein schufafreies Girokonto kann dabei zur Problemlösung beitragen.

Solche Girokonten ohne Schufa werden nicht im normalen Bankalltag angeboten, sondern vielmehr als Prepaid-Kreditkarten mit Girokonto-Funktion. Damit sind dann meist wenigstens

  • Überweisungen,
  • Daueraufträge,
  • Terminüberweisungen und
  • Lastschriften möglich.
  • Geldeingänge können normal verbucht werden.

Ein solches Konto kann zudem ganz einfach in ein Pfändungsschutzkonto umgewandelt werden. Solche Prepaid-Kreditkarten, die zudem als ein Girokonto geführt werden können, gibt es bei PayCenter, unter anderem als SupremaCard, einer Prepaid MasterCard. Ebenso bei Wirecard, dort sogar als Kartentrio mit Prepaid-Kreditkarte, EC-Karte und Girokonto-Funktion.

Dispozinsen sollen begrenzt werden

Seit Jahren ist es ein Hin und Her. Bislang wurde es dann doch immer abgelehnt: Den Deckel für Dispozinsen einzuführen. Nun aber kommt plötzlich wieder Bewegung in die Sache: Eine Begrenzung der Zinsen für Dispokredite soll kommen. Zumindest hat Bundesjustizminister Maas eine entsprechende Gangart im Blick, um den Dispo nicht zur Schuldenfalle werden zu lassen, was er jetzt bereits ist.

Wo der Deckel für die Zinsen sein wird und wie dieser jeweils verändert werden könnte, wenn der Leitzins gesenkt oder erhöht wird, ist noch nicht bekannt. Maas wird nun erst zeigen müssen, dass er nicht nur über diese wichtigen Probleme von Bankkunden redet, sondern tatsächlich das Zeug zum Handeln hat. Anfang September 2014 lag der Zinssatz für Dispokredite den Berechnungen der  FMH Finanzberatung nach im Durchschnitt bei 9,99 Prozent. Ein Jahr davor lag der Durchschnittswert noch auf 10,44 Prozent. Die Zinsen für eine geduldete Überziehung des Girokontos liegen im Durchschnitt mittlerweile auf 13,13 Prozent. Vor einem Jahr hatten sie noch auf 14,89 Prozent gelegen.

In der Zwischenzeit haben einige Banken, darunter die ING-DiBa und die DKB, die Überziehungszinsen für ihre Girokonten abgeschafft und die anfallenden Zinsen für die geduldete Überziehung auf Dispokredit-Niveau gesenkt.

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