Bankgeschäfte lieber traditionell abwickeln statt per Online-Banking? In Deutschland scheint dies oftmals der Fall zu sein. Wie eine aktuelle Studie von Kaspersky Lab und B2B International ergab, geht die Hälfte der befragten Bundesbürger davon aus, „dass es sicherer sei, seine Bankgeschäfte traditionell am Schalter durchzuführen, als Online-Banking zu nutzen“.
Trotz Bedenken Online Banking
Viele Verbraucher in Deutschland haben Bedenken, wenn es um das Durchführen ihrer Bankgeschäfte auf dem Onlineweg geht. Dennoch führen die meisten Bundesbürger (die Kaspersky Lab-Studie spricht von 88 Prozent!) ihre Zahlungen im Internet durch.
Aber, und dies ist ein wichtiger Faktor, den die Studie ergab: Zwar haben viele Deutsche Bedenken beim Online-Banking, viele achten dabei aber „nicht auf grundlegende Sicherheitsmaßnahmen und setzen so ihr Geld einem Risiko aus“. So Kaspersky in die Veröffentlichung des Studienergebnisses begleitenden Presseerklärung.
Banken müssen in sichere Technologien investieren
Nun ist es zweischneidiges Schwert für die bundesdeutschen Verbraucher, ihre Bankgeschäfte lieber traditionell, denn im Internet durchzuführen. Je mehr Bürger Online-Banking nutzen, desto mehr investieren Banken letztlich auch in sichere Technologien.
Nutzen hingegen wenige, oder immer weniger, der Bankkunden das angebotene Banking im Internet, sind die Banken natürlich eher weniger an solchen Investitionen interessiert. Die Kosten müssen ja auch einen Nutzen haben und durch die Zahl der Kunden aufgefangen werden.
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Der General Manager DACH bei Kaspersky Lab, Holger Suhl, dazu: „Wenn Kunden sich für klassisches Banking am Schalter entscheiden, um sich vor Internetbetrug zu schützen, erschwert das die Einführung von Online- und mobilen Zahlungssystemen. Gleichzeitig existieren bei Nutzern von Online- und mobilen Zahlungssystemen permanente Sicherheitsbedenken, da sie möglicherweise ihr Geld einem unnötigen Risiko aussetzen“. Suhl weiter: „Es ist daher erforderlich, dass Banken in Technologien investieren, die ihren Kunden ein sicheres Online-Banking-Umfeld ermöglichen.“
Diese Investitionen werden aber nur dann wirklich erfolgen, wenn sich viele Kunden auf das Online-Banking einlassen und dieses für die Erledigung ihrer Bankgeschäfte nutzen. Führt das Banking im Internet hingegen ein Nischendasein bei einer Bank, ist es weniger relevant für kommende Investitionen.
Cyberkriminelle arbeiten nach wie vor mit Phishing
Die bekannt-berüchtigten Phishing-Mails sind nach wie vor ein beliebtes Mittel der Cyberkriminellen, um an Daten und Geheimnummern von Kontoinhabern zu kommen.
Denn nichts ist einfacher für Kriminelle als gesammelte Informationen zu nutzen und sich als Inhaber eines Kontos auszugeben und dieses dann leer zu räumen. Da braucht es oftmals nicht mal viel Arbeit und da nützen dann auch die ganzen Sicherheitsmaßnahmen der Banken nichts.
Die Sorglosigkeit der Verbraucher im Umgang mit ihren Daten und dem zugleich sorglosen Öffnen solcher Phishing-Mails führen dazu, dass das eigene Bankkonto schneller leergeräumt ist als die meisten schauen können. Da wird eine Phishing-Mail einfach geöffnet und dann werden Links in den Mails angeklickt oder Dateianhänge. Schon ist es passiert! Schneller kommen Cyberkriminelle nach wie vor nicht an Daten als über die Unachtsamkeit der Bankkunden selbst.
Von der Phishing-Mail zur Phishing-Seite
Ist eine solche Mail, die von Cyberkriminellen verschickt wurde, erst einmal geöffnet, ist die Gefahr groß, dass vor lauter Unachtsamkeit und Naivität gleich auch noch der Link in der Mail angeklickt wird. Dann ist es meist schon zu spät. Da die von der Phishing-Mail aus verlinkte Phishing-Seite der Webseite der eigenen Bank täuschend ähnlich sieht, lassen sich dann viele Bankkunden verleiten, dort ihre Zugangsdaten einzugeben. Wurde dies getan, haben die Cyberkriminellen genau die Daten, welche sie für das Abräumen des Kontos brauchen:
- den Zugangsnamen oder
- die Zugangsnummer sowie
- das Passwort oder
- die benötigte Geheimnummer des Bankkontos.
Da der Kunde selbst schuld ist daran, weil er die Zugangsdaten für sein Konto einfach so preisgegeben hat, bleibt er in vielen Fällen auch auf dem Schaden sitzen. Nur wenige Banken haben hier Nachsicht mit ihren Kunden und übernehmen die Schäden aus solchen Phishing-Attacken.
Trojaner sind für Cyberkriminelle das Tor zum Bankkonto
Neben den Links, die in solchen Phishing-Mails enthalten sind, gibt es eine zweite Variante. Da sind in den Mails, welche allein schon an ihren markanten Betreffzeilen wie „Ihr Kontozugang ist gesperrt“ oder „Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt“ zu erkennen sind. Dateianhänge vorhanden, die auf keinen Fall angeklickt werden sollten.
In diesen Anhängen sind in der Regel keine wichtigen Informationen oder Daten für den Bankkunden enthalten. Dafür jedoch so genannte Trojaner, die sich dann in das System des jeweiligen Internetnutzers einschleichen.
Meldet sich der Verbraucher dann das nächste Mal mit seinen Zugangsdaten bei seiner Bank oder seinem Kreditkartenanbieter an. Greifen die Cyberkriminellen über den Trojaner diese Daten ab und räumen das Konto und/oder die Kreditkarte leer.
Angreifbar sind auf diese Art und Weise alle Geräte, welche einen Internetzugang haben. Sei es der Computer zuhause, das Notebook, das Smartphone oder das Tablet. Ein gutes Anti-Viren-Programm sollte deshalb auf jedem dieser Geräte installiert sein, bevor es für Bankgeschäfte und Co. genutzt wird.
Mehr als ein Drittel der Bundesbürger fühlt sich angreifbar
Wie die Studie von Kaspersky Lab und B2B International zudem ergab, fühlen sich 36 Prozent und damit mehr als ein Drittel der befragten Bundesbürger, angreifbar bei Online-Transaktionen. Dies zeigt, dass Cyberkriminalität durchaus in den Köpfen der bundesdeutschen Verbraucher vorhanden ist. Dass sie dennoch oft nicht die nötigen Vorkehrungen für mehr Sicherheit treffen, bleibt dabei unverständlich.
Offline-Banking verlässlicher denn Online-Banking?
Fast zwei Drittel (= 60 Prozent) der Bundesbürger glauben nach wie vor, dass Offline-Zahlungen verlässlicher sind als das Banking im Internet. Zudem glauben 50 Prozent und damit die Hälfte der Befragten, dass Offline-Banking sicherer sei als Online-Banking.
Einer von fünf ergreift keine besonderen Schutzmaßnahmen
Die aktuelle Studie zum Banking im Internet wurde von Kaspersky Lab in Auftrag gegeben und von B2B International im Jahr 2014 durchgeführt. Befragt wurden für die Studie insgesamt 11.135 Nutzer aus 23 verschiedenen Ländern. In Europa wurden 2.821 Nutzer befragt, in Deutschland 405 Nutzer.
Quelle: Kaspersky
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