Bankenstresstest 2014: 25 von 130 Banken sind durchgefallen

Blick auf Bankenpanorama Frankfurt
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In Medienberichten war im Vorfeld der Bekanntgabe des Bankenstresstest 2014 von 11 bis 13 durchgefallenen Banken die Rede. Nun kam es noch härter wie gedacht: Von 130 im Krisenszenario getesteten Großbanken aus der Euro-Zone fielen 25 durch. Insgesamt kamen die durchgefallenen Banken auf eine Kapitallücke von 25 Milliarden Euro im Jahr 2013.

Am härtesten getroffen hat es beim Stresstest Italien. Gleich neun italienischen Großbanken sind beim diesjährigen Stresstest durchgefallen. Die zeigt das Ausmaß der Krise an, mit welcher Italien seit geraumer Zeit zu kämpfen hat.

Den Bankenstresstest nicht bestanden haben:

  • Aus Deutschland – die Münchener Hypothekenbank
  • aus Österreich – der Österreichische Volksbanken-Verbund
  • aus Belgien – die Axa Bank Europe, die Dexia
  • aus Zypern – die Bank of Cyprus, die Cooperative Central Bank, die Hellenic Bank
  • aus Spanien – die Liberbank
  • aus Frankreich – die C.R.H. Caisse des Refinancement de l’Habitat
  • aus Griechenland – die Eurobank, die National Bank of Greece, die Piräus Bank
  • aus Irland – die Permanent tsb
  • aus Portugal – die Banco Comercial Portugues
  • aus Slowenien – die Nova Kreditna Banka Maribor und die Nova Ljubljanska banka.

Sowie aus Italien mit  Monte dei Paschi di Siena, Banca Carige, Veneto Banca, Banco Popolare, Banca Popolare di Milano, Banca Popolare di Vicenza, Credito Valtellinese, Banca Popolare di Sondrio, Banca Popolare dell’Emilia Romagna gleich neun Banken.

Was versteht man unter einem Bankenstresstest?

Eine deutsche Bank ist durchgefallen

Unter den 25 beim Stresstest durchgefallenen Banken ist auch ein deutsches Geldinstitut zu finden. So hat zwar die HSH Nordbank noch die Kurve gekriegt, durchgefallen ist aber die Münchener Hypothekenbank.

Wie die EZB heute bekanntgab, hat die betroffene Bank ihre Kapitallücke aber bereits im laufenden Jahr geschlossen. Weitere Banken hat es aus deutscher Sicht nicht erwischt, weshalb sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des Bankenstresstest 2014 entsprechend entspannt gab.

Elke König, die Präsidentin der BaFin, über das Abschneiden der deutschen Banken beim Bankenstresstest 2014: „Fast alle Banken haben die Ziellinie des Comprehensive Assessment erreicht, ohne auch nur eine Hürde zu reißen. Alle Teilnehmer stehen solide da – auch wenn sie sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen dürfen.“

Hälfte der Banken hat Kapitallücke bereits geschlossen

12 der 25 beim diesjährigen Stresstest durchgefallenen Banken haben nach Angaben der EZB die Kapitallücke bereits geschlossen. Übrig bleiben damit noch 13 Geldinstitute, bei denen die Zeichen auf Abwicklung stehen könnten.

Noch aber haben die verbleibenden 13 Banken zwei Wochen Zeit der Europäischen Zentralbank einen Plan vorzulegen, wie die Schließung der Kapitallücke vorgenommen werden soll. Wird danach immer noch keine Lösung für die Institute gefunden, wird die Europäische Bankenaufsicht wohl die Entscheidung zwischen Sanierung und Abwicklung der betreffenden Banken treffen müssen.

Hierzu äußerte sich auch der BdB, der Bundesverband deutscher Banken. Deren Präsident, Michael Kemmer, machte deutlich: „Auch Banken, die selbst nach vollständiger Berücksichtigung der Maßnahmen des Jahres 2014 noch Kapitalbedarf haben, sollten nicht abgestempelt werden. Hier ist eine differenzierte Analyse erforderlich, zumal alle in diesem Jahr durchgeführten Maßnahmen zum Abbau von Risiken noch gar nicht berücksichtigt worden sind.“ Kemmer weiter: „Unabhängig von Stresstest und AQR liegt da noch eine Menge Arbeit vor den europäischen Banken, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“

Bundesverband deutscher Banken zeigt sich insgesamt erfreut

Michael Kemmer, des Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, erklärte zudem angesichts der Veröffentlichung der Ergebnisse des diesjährigen Bankenstresstest: „Die Ergebnisse des Comprehensive Assessment (CA) zeigen, dass das europäische Finanzsystem deutlich stabiler geworden ist“. Die Banken aus Deutschland seien im europäischen Vergleich verlässlich und solide aufgestellt.

Kemmer über die Bedingungen beim europaweit einheitlichen Stresstest: „Das war für alle Beteiligten – ob Aufsicht oder Banken – Neuland und eine große Herausforderung, aber es hat sich gelohnt.“ Der Bankenverbandspräsident weiter: „Damit wurde auch das Ziel erreicht, dass vor der Übernahme der europäischen Bankenaufsicht durch den SSM Anfang November sämtliche nationale Altlasten offengelegt wurden. Die EZB kann somit die von ihr direkt beaufsichtigten Institute ‚besenrein‘ übernehmen.“

Sparkassen-Chef hebt Anteil der Landesbanken am deutschen Stresstest-Ergebnis  hervor

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zeigte sich ebenfalls erfreut über die Ergebnisse der deutschen Geldinstitute beim europäischen Bankenstresstest. Georg Fahrenschon vom DSGV: „Der Stresstest der EZB hat in eindrucksvoller Weise die Stabilität des deutschen Finanzmarktes unterstrichen.“ Vor allem den Anteil der Landesbanken am guten Ergebnis der deutschen Geldinstitute hob Fahrenschon dabei hervor: „Die Landesbanken haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und sind heute Stabilitätspfeiler des Finanzmarkts.“

Zudem wies der DSGV-Präsident in seiner Stellungnahme zum Stresstest-Ergebnis auf die gute Kapitalisierung der Geldinstitute hin. Fahrenschon: „Die Landesbanken haben ihre Risikoaktiva seit Ende 2008 mehr als halbiert – ohne das Unternehmenskreditgeschäft zu vernachlässigen. Ihre Kernkapitalquote hat sich in dieser Zeit auf über 14 Prozent verdoppelt. Deutschland und seine mittelständischen Unternehmen brauchen Landesbanken.“

Die Grünen sehen in erfolgreichem Bankenstresstest keine Entwarnung

Keine Entwarnung sehen hingegen die Grünen im diesjährigen Bankenstresstest. Gerhard Schick, der Sprecher für Finanzpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen, machte dies in einer Stellungnahme deutlich. Schick: „Erste Erfolge hat der Stresstest schon dadurch gezeigt, dass die betroffenen Banken im Vorfeld ihre Eigenkapitalausstattung massiv gestärkt haben. Die heutigen Ergebnisse zeigen, dass das bei einigen Banken nach wie vor nicht ausreicht, sondern eine weitere Aufstockung des Eigenkapitals notwendig ist. Der Stresstest bestätigt somit alle, die sich nicht auf die geschönten Eigenkapitalquoten der Banken nach dem risikogewichteten Ansatz verlassen haben, sondern die zu geringe Gesamtkapitalausstattung moniert haben.“ Damit hob der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag die große Bedeutung des Bankenstresstest 2014 hervor.

Doch Schick geht noch weiter: „Dass der Stresstest erfolgreich durchgeführt wurde, bedeutet allerdings keine Entwarnung. Der Stresstest bescheinigt den Banken, irgendwie überleben zu können. Die Eigenkapitalquote der europäischen Banken ist aber weiterhin zu niedrig, um eine stabile wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu unterstützen. Dafür reicht es nicht, dass die Banken überleben, sie müssen auch in der Lage sein, Investitionen zu finanzieren und im Rahmen einer seriösen Geschäftspolitik Risiken zu übernehmen.“ Schicks Ansicht nach „sind die deutschen Banken immer noch schwach kapitalisiert“.

Ifo-Präsident übt Kritik am Stresstest

Als „zu zahm“ bezeichnet der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn den Bankenstresstest 2014. Sinn in seiner Stellungnahme: „Die EZB hat es vermieden, ein Szenario der Deflation für Südeuropa durchzuspielen. Daher hat sie nur eine geringe Kapitallücke bei vielen Banken ausgemacht. An einer Änderung der relativen Preise, die neben einer Inflation im Norden auch eine Deflation im Süden beinhaltet, kommt man aber nicht vorbei, wenn man die Wettbewerbsfähigkeit der Südländer ohne einen Anstieg des durchschnittlichen Preisniveaus im Euroraum wiederherstellen möchte.“ Der ifo-Präsident weiter: „Wenn man die Wettbewerbsfähigkeit allein über eine sehr hohe Inflation im Norden herstellen wollte, würde man das Mandat der EZB, im Durchschnitt stabile Preise zu gewährleisten, verletzen.“

Europäische Bankenaufsicht geht im November an den Start

Am 4. November 2014 soll die neue europäische Bankenaufsicht, an den Start gehen. Dann kann diese mit ihren 1.000 eingestellten Mitarbeitern unter der Leitung von Danièle Nouy ihre richtige Arbeit möglicherweise direkt mit der Abwicklung der als nicht mehr sanierungsfähig erkannten Banken beginnen.

Genaueres wird jedoch erst zu sagen sein, wenn die Banken, deren Kapitallücken immer noch bestehen, keine entsprechenden Lösungsvorschläge abgeliefert haben. Dies bedeutet: Für 13 Banken in der Euro-Zone geht es nun ums Ganze, um Hop oder Top, um eine Weiterführung der Geschäfte durch eine Sanierung. Oder aber um eine Abwicklung, weil eine Sanierung keinen Sinn mehr machen würde.

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