Überziehungszinsen – Über 80 Millionen Euro Zinslast im November

Laut dem Meinungsforschungsinstitut Civey, welches im Auftrag von Smava monatliche Befragungen durchführt, sind im November 2025 zehn Prozent aller Deutschen mit ihrem Kontostand im Minus.Obwohl dies ein Prozent weniger als im Vormonat sind, haben rund sieben Millionen Bürger mit dem Kontostand im Minus. Wir zeigen, welches Bundesland am meisten überzieht, wo Kontoinhaber vor dem Kontostand die Augen verschließen und wie viel Zinsen im November fällig wurden.

9,3 Millionen kennen ihren Kontostand nicht

Am stärksten leben Menschen in Schleswig-Holstein über ihre finanziellen Möglichkeiten: 11,7 Prozent mehr geben sie aus, als sie sich leisten können. Dahinter folgen Bremen mit 11,6 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 11,0 Prozent.

Den Kontostand ganz ausgeblendet haben 13,8 Prozent der Befragten, ein Prozent mehr als im Oktober 2025. Ganz vorne bei den Realitätsverweigerern steht diesmal Sachsen-Anhalt mit stattlichen 17,6 Prozent, gefolgt von Rheinland-Pfalz (16,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (16,3 Prozent).

Alle Änderungen auf einen Blick:

Bundesland Konto im Plus Änderung zum Vorjahresmonat Konto im Minus Änderung zum Vorjahresmonat Unklar Änderung zum Vorjahresmonat
Baden-Württemberg 74,4% +0,1 10,7% +0,2 14,9% -0,3
Bayern 75,8% -0,9 10,4% +0,2 13,8% +0,7
Berlin 79,4% +2,5 10,2% -1,5 10,4% -1,0
Brandenburg 75,7% -3,1 8,5% -0,7 15,8% +3,8
Bremen 77,3% -1,0 11,6% -1,0 11,1% +2,0
Hamburg 76,2% -2,1 11,1% +0,9 12,7% +1,2
Hessen 77,0% +2,6 8,9% -2,7 14,1% +0,1
Mecklenburg-Vorpommern 74,1% -1,2 9,6% -2,3 16,3% +3,5
Niedersachsen 77,1% +0,1 9,4% -3,5 13,5% +3,4
Nordrhein-Westfalen 76,6% 1,6 11,0% -0,5 12,4% -1,1
Rheinland-Pfalz 74,1% -2,3 9,2% -3,1 16,7% +5,4
Saarland 75,0% -1,5 9,1% -5,1 15,9% +6,6
Sachsen 76,5% -2,2 8,5% -0,2 15,0% +2,4
Sachsen-Anhalt 75,7% -3,7 6,7% -2,6 17,6% +6,3
Schleswig-Holstein 76,7% -0,9 11,7% +1,8 11,6% -0,9
Thüringen 79,4% -0,4 6,4% -1,9 14,2% +2,3
Gesamt 76,2% ±0,0 10,0% -1,0 13,8% +1,0

Der Großteil aller Befragten – 76,2 Prozent – ist mit ihrem Konto im Plus. Am besten teilen sich Bewohner in Berlin und Thüringen ihr Geld ein: In beiden Bundesländern sind 79,4 Prozent aller Studienteilnehmer im Plus. Darauf folgen Bremen mit 77,3 Prozent und Niedersachsen mit einem Anteil von 77,1 Prozent.

Drei Millionen sind über 2.000 Euro verschuldet

Kontoüberzieher wurden auch gefragt, wie weit sie ihren Dispokredit ausschöpften. 4,1 Prozent aller Deutschen – oder rund 2,8 Millionen – sind im November 2025 bei einem Minus unter 1.000 Euro. Immerhin 1,3 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Ein Anteil von 1,5 Prozent, rund eine Millionen, rangiert zwischen -1.001 bis -2.000 Euro. Zuletzt sind 4,4 Prozent bzw. rund drei Millionen Personen mit über 2.000 Euro verschuldet. Denn höchsten Anteil von Personen mit über 2.000 Euro Überziehung gibt es in Schleswig-Holstein. Hier betrifft es rund 5,7 Prozent der Befragten.

Zinslast geschätzt auf 80,8 Millionen Euro

Zusammen mit den durchschnittlichen Überziehungszinssatz der Bundesbank von 9,39 Prozent ergibt sich eine Datengrundlage, um die gesamte Zinslast durch überzogene Konten im November abzuschätzen. Rechnerisch wurden für November im Durchschnitt 3,91 Euro Zinsen für eine Überziehung von 500 Euro erhoben, 11,74 Euro Zinsen für 1.500 Euro extra und 19,56 Euro Zinsen für einen Überziehungskredit von 2.500 Euro. Insgesamt ergibt sich eine geschätzte Zinslast von rund 80,8 Millionen Euro für den gesamten Monat dadurch. Damit ist die Zinslast im Vergleich zum Oktober dennoch um rund 0,69 Millionen Euro gesunken.

Kontoüberziehung 0€ – 1000€ 1.001€ – 2.000€ >2.000€
Beispielwert 500 € 1.500 € 2.500 €
Zinsen pro Person 3,91 € 11,74 € 19,56 €
Anteil Bevölkerung 4,10% 1,50% 4,40%
Personen 2768000 1013000 2971000
Zinslast je Kategorie 10.829.800,00 € 11.890.087,50 € 58.120.187,50 €
Zinslast gesamt 80.840.075,00 €

Weiterführendes