Dispozinsen – Sparkassen und VR-Banken im November

Bild mit einem Sparschwein, das halb rot und halb blau ist
©adobestock by Donald

Nachdem die EZB-Zinswende die Zinsen für Kontoüberziehungen letztes Jahr auf Talfahrt geschickt hat, bremst der Fall der Dispozinsen langsam wieder ab. Das zeigt unsere Analyse der Zinsen von Volksbanken und Sparkassen für die einzelnen Bundesländer. Natürlich vergleichen wir auch mit den Privatbanken, denn beide Bankenverbände bewegen sich weiterhin über dem Durchschnitt der Privatbanken.

Durchschnittlicher Überziehungszins fällt

Wir verzeichnen die aktuellen Dispozinsen sowohl für die Sparkassen als auch die VR-Banken. Die Sparkassenzinsen wurden im Vergleich zur letzten Erhebung am 16.10. um zwei Basispunkt von 11,69 auf 11,67 Prozent p.a. reduziert, während die VR-Banken ihre Zinsen leicht von 11,58 auf 11,55 Prozent p.a. fielen. Kombinieren wir beide Datenreihen, ergibt sich ein um zwei Basispunkte gesunkener Durchschnitt von 11,50 Prozent p.a.. Hier sind unsere Zahlen:

Bundes­land Institute Dispo­zins
Minimum
Dispo­zins
Maximum
Dispo­zins
Durch­schnitt
Baden-Württemberg 169 7,40% 14,75% 11,39%
Bayern 231 6,79% 15,31% 11,54%
Berlin 2 8,95% 13,43% 11,19%
Brandenburg 22 7,97% 13,08% 10,61%
Bremen 4 10,49% 12,03% 11,10%
Hamburg 3 11,66% 14,84% 12,73%
Hessen 78 5,89% 13,88% 10,85%
Mecklenburg-Vorpommern 13 9,01% 14,70% 11,55%
Niedersachsen 117 8,00% 14,79% 11,74%
Nordrhein-Westfalen 158 8,05% 14,51% 12,13%
Rheinland-Pfalz 52 9,05% 14,08% 11,92%
Saarland 10 9,86% 13,53% 12,18%
Sachsen 30 7,68% 13,65% 11,52%
Sachsen-Anhalt 25 8,39% 13,90% 11,25%
Schleswig-Holstein 29 7,98% 14,64% 11,83%
Thüringen 25 5,19% 14,53% 10,48%
Gesamt 968 8,27% 14,10% 11,50%

 

Surftipp: Expertise: Dispozinsen der VR-Banken

Wichtiger Hinweis: da es zurzeit insgesamt 976 regional ansässige Sparkassen und VR-Banken in Deutschland gibt, ist unsere Auswertung der Zinsen nicht in einem festen monatlichen Rhythmus möglich. Die Zahlen der Sparkassen befinden sich auf dem Stand vom 27.11.2025 und die der Volksbanken wurden zuletzt am 29.11.2025 überprüft.

So stark beeinflusst der Wohnort die Zinsen

Nimmt sich ein Kunde bei einer lokalen Sparkasse oder VR-Bank einen Dispokredit, gibt es eine beträchtliche Spanne zwischen günstigsten und schlechtesten Zinssatz. Bei einem Kredit von 1.000 Euro über ein Jahr sieht dies so aus:

  • Kunden der Kreissparkasse Gotha aus Thüringen können sich freuen: Diese verlangt weiter lediglich 5,19 Prozent p.a., also 51,90 Euro, Zinsen im Jahr.
  • Am teuersten ist eine Überziehung für Kunden der VR-Bank Landsberg-Ammersee eG in Bayern: Hier zahlt man für die gleiche Leistung 15,314 Prozent p.a., also 153,14 Euro Zinsen pro Jahr. Das sind ganze 101,24 Euro mehr.
  • Von allen Bundesländern ist die Überziehung in Hamburg am kostspieligsten: Durchschnittlicher Dispozinssatz ist 12,73 Prozent p.a. und würde 127,30 Euro Zinsen pro Jahr kosten.
  • Am günstigsten sind die Dispozinsen in Thüringen: Bei einem mittleren Überziehungszins von 10,48 Prozent p.a. bezahlen Kunden dort 104,80 Euro Zinsen im Jahr.

Surftipp: Expertise: Dispozinsen der Sparkassen

Dispozinsen der Privatbanken fast 1,5 Prozent niedriger

Sparkassen und VR-Banken sind natürlich nicht alleine am Markt für Finanzprodukte. In unserem Kontovergleich liegen die Zinsen für einen Überziehungskredit derzeit durchschnittlich bei 10,06 Prozent p.a. für Privatkunden – immerhin 1,44 Prozentpunkte niedriger. Die niedrigsten Zinsen von 6,75 Prozent p.a. bietet die Deutsche Skatbank, die zur VR-Bank Altenburger Land eG gehört. Der höchste Zinssatz unter den Konten für Privatkunden wird von der Targobank geboten. Hier werden 13,73 Prozent p.a. für die Überziehung verlangt.

Bedienhinweis: Einzelne Datenreihen lassen sich durch Klick auf die betreffende Überschrift aus- und wieder einblenden.

Quellen:

Wenn es um das Angebot von Überziehungskrediten geht, kann sich der Blick auf die Zinsen der ortansässigen Sparkasse und VR-Bank durchaus lohnen. Dennoch sind Sparkassen und VR-Banken im Durchschnitt teurer, denn sie sind verpflichtet, die finanzielle Infrastruktur zu unterhalten.

Welcher Bankenverband lohnt sich mehr für Kunden?

Für welchen Bankverband sollten sich also Kunden entscheiden, wenn sie ihre lokale Region unterstützen wollen? Geht es um den Dispozins, liegen die VR-Banken durchschnittlich 13 Basispunkte im Vorteil.

Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. So zum Beispiel hat Hamburg nur zwei Sparkassen und eine VR-Bank, wobei die Sparkassen im Schnitt 3,16 Prozentpunkte weniger für eine Überziehung fordern. Kunden der VR-Banken hingegen erhalten in Schleswig-Holstein 1,8 Prozentpunkte bessere Konditionen.

Durchschnittlicher Dispozins aktuell bei 9,47 Prozent p.a.

Der durchschnittliche Dispozins aller Banken innerhalb Deutschlands lag im September laut der Bundesbank bei 9,47 Prozent p.a., 0,12 Prozentpunkte mehr als noch im Vormonat August. Der Abstand zu den Sparkassen und VR-Banken hat sich somit auf 2,03 Prozentpunkte verringert, 14 Basispunkte weniger als bei unserer vorherigen Auswertung.

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Quellen:

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